Vertrauen in die eigene Bank – aktuelle Studie der Deutschen Bundesbank zum Zahlungsverhalten in Deutschland 2023

In einer Anfang Juli 2024 durch die Deutsche Bundesbank veröffentlichten Studie zum „Zahlungsverhalten in Deutschland 2023“ werden interessante Entwicklungen, wie Verbraucher mit baren und unbaren Zahlungsmitteln konkret umgehen, anschaulich aufgezeigt.

Hervorzuheben ist, dass die eigene Bank oder Sparkasse bei ihren Kunden nach wie vor ein hohes Vertrauen genießt. 90 % aller Kunden vertrauen der Hausbank, 75 % anderen Banken, insbesondere wenn es darum geht, „Zahlungsdaten verantwortungsbewusst zu verarbeiten“. Hingegen wird Technologiekonzernen oder Start-ups beim Thema Vertrauen mit teils unter 20 % wenig Vertrauen in die sorgsame Verarbeitung von Zahlungsdaten geschenkt. Unterschiede gibt es erwartungsgemäß bei den Altersgruppen. Jüngere Kunden zeigen sich allgemein gegenüber Drittanbietern aufgeschlossener (s. Abb. 6.1.1 der Bundesbank-Studie).

Dieser Vertrauensbeweis bestätigt die Aktivitäten der Banken und Sparkassen, die hierfür notwendige Infrastruktur vorzuhalten. Vor diesem Hintergrund wird sich der VÖB weiter intensiv engagieren, die Rahmenbedingungen, insbesondere angemessene regulatorische Anforderungen im Interesse der Kunden und der Banken und Sparkassen aktiv mitzugestalten.

Dies gilt bspw. für die Regulierungsvorschläge zur PSD3 / PSR. Demgemäß soll die starke Kundenauthentifizierung kraft Gesetzes zulasten der kontoführenden Institute und zugunsten im Auftrag der Kunden aktiver Dritter bei Sicherheitsverfahren für die Authentifizierung und Autorisierung (künftig auch zwei Merkmale der gleichen Kategorie; Wissen, Besitz, Inhärenz) aufgeweicht werden – zulasten von Sicherheit und Datenschutz. Die beabsichtigte regulatorische Änderung, die Haftung für betrügerische Transaktionen infolge Vortäuschung falscher Identitäten ausschließlich auf Zahlungsdienstleister – also die Bank oder Sparkasse – zu verlagern, stellt das Verursacherprinzip und jegliche Mithaftung ohne Beachtung der Sorgfaltspflichten infrage. In der Folge dürften Kunden weniger verantwortungsbewusst mit ihren bereitgestellten Sicherheitsmerkmalen und -verfahren umgehen; Banken und Sparkassen könnten aufgrund steigender betrügerischer Aktivitäten an Vertrauen einbüßen, die Gesamtkosten könnten sich in der Konsequenz auch für die Kunden erhöhen. Der Gesetzgeber liefert mit den Vorschlägen zur PSD3 / PSR eine Steilvorlage.

Die Umfrage der Bundesbank wurde im Zeitraum Anfang September bis Ende November 2023 mit 5.689 Befragten durchgeführt. Diese mussten ein Zahlungstagebuch über einen Zeitraum von drei Tagen erstellen. Die Studie sowie die Pressenotiz der Bundesbank geben weitere detaillierte und lesenswerte Einblicke.

Bundesbank-Studie:
https://www.bundesbank.de/resource/blob/934826/cf30c0491030c0c6eab3d341d1990e12/mL/zahlungsverhalten-in-deutschland-2023-data.pdf

Bundesbank-Pressenotiz:
https://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/zahlungsverhalten-in-deutschland-2023-934828  

Bundesbank-Präsentation zum Pressegespräch:
Zahlungsverhalten in Deutschland 2023 – Pressegespräch am 1. Juli 2024 (bundesbank.de)